Der Betriebswirt hat in einem Unternehmen eine sehr verantwortungsvolle Rolle: Er trägt die Verantwortung für die finanzielle Liquidität und sichert die Geschäftsfähigkeit – sowohl intern als auch gegenüber Dritten wie beispielsweise dem Staat, wenn es um die Bilanzierung bzw. den Jahresabschluss geht. Der Betriebswirt ist damit einer der wenigen Mitarbeiter im Unternehmen, der nahezu komplette Einsicht in die Buchhaltung hat und damit direkt am Puls der Organisation tätig ist. Aber was macht ein Betriebswirt genau? Wie gelangt man zu diesem Beruf? Welche Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten ergeben sich daraus?
Wofür ist ein Betriebswirt zuständig?
Der Betriebswirt ist für das Wirtschaften eines Betriebes verantwortlich, um dem Begriff selbst möglichst nahe zu kommen. Damit gemeint ist: Der Betriebswirt ist für sämtliche finanziellen Belange eines Unternehmens verantwortlich. Er muss daher über ein sehr breit gefächertes Wissen im kaufmännischen Bereich verfügen - über die Kenntnisse herkömmlicher Ausbildungsberufe hinaus. Oft arbeiten mehrere Betriebswirte im Unternehmen, beispielsweise im Bereich des Marketings, Rechnungswesens oder im Personalwesen.
Ein Betriebswirt trägt zum Beispiel die Verantwortung über laufende Budgetplanungen des Unternehmens, arbeitet wirtschaftliche Strategien aus, stellt Finanzpläne auf und ist im Bereich der Lohnbuchhaltung vertreten. Die beruflichen Möglichkeiten sind also sehr vielseitig und ermöglichen die Arbeit in verschiedenen Abteilungen und auf verschiedenen Verantwortungsebenen. Letztlich kommt es auf die Ausbildung des Betriebswirts, seine Erfahrung und natürlich auch auf das Unternehmen an, in dem dieser arbeitet: Jede Firma hat andere Schwerpunkte und unterschiedliche Hierarchien. Unabhängig von der Abteilung wird es im Grundsatz aber immer um kaufmännische Tätigkeiten gehen und um den weit gefächerten Bereich der Thematik von Finanzen – denn ein Betriebswirt kann immer auch beratend tätig sein. Wer also eine Ausbildung oder ein Studium zum Betriebswirt anstrebt, der sollte grundlegendes Interesse an kaufmännischen Themen und dem Finanzbereich mitbringen.
Die möglichen Ausbildungswege zum Betriebswirt
In der Bundesrepublik Deutschland ist die Ausbildung oder eine Weiterbildung zum Betriebswirt nicht verbindlich und einheitlich geregelt. Es stehen einem Interessenten daher verschiedene Wege und Möglichkeiten offen, das gewünschte Ziel zu erreichen.
Betriebswirt über ein klassisches Studium
Über ein
Studium an einer Universität kann man sich im Bereich BWL oder VWL wirtschaftswissenschaftlich fundiert ausbilden lassen. Im Regelfall dauert solch ein Studium sechs bis zehn Semester, abhängig vom angestrebten Abschluss (Bachelor oder konsekutiver Master). Danach stehen dem Betriebswirt nahezu alle kaufmännischen Karrieremöglichkeiten im Unternehmen offen, wobei mangels Erfahrung in der Regel Trainee- oder Berufseinsteiger-Positionen als erstes in Frage kommen. Im weiteren Verlauf der Karriere ist jedoch alles offen: Auch eine Tätigkeit als Ingenieur bis hin zum Abteilungsleiter oder Geschäftsführer eines erfolgreichen Unternehmens.
Qualifizierte Fort- und Weiterbildung
Wer nach der Schule bereits eine kaufmännische Ausbildung erfolgreich absolviert hat und im besten Falle auch schon einige Jahre Berufserfahrung im kaufmännischen Bereich erwerben konnte, für den bietet sich auch der Weg einer Fortbildung in diesem Spektrum sehr gut an. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise eine Weiterbildung in Vollzeit an einer entsprechenden Schule oder ein Fernstudium. Letzteres eignet sich insbesondere dann, wenn man nebenher noch arbeiten gehen möchte, denn es lässt sich zeitlich sehr flexibel gestalten.
Eine Weiterbildung ist mit finanziellem Aufwand verbunden – so ist er zu schultern:
Für eine Fortbildung fallen normalerweise Kosten an. Es stellt sich automatisch die Frage, wie diese Kosten zu tragen sind. Glücklicherweise gibt es verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise den eigenen Arbeitgeber, der die Weiterbildung unterstützt oder je nach Fall sogar forciert. Damit geht oft einher, dass das Unternehmen die Kosten für die zusätzliche Ausbildung für den Mitarbeiter übernimmt. Aber auch von staatlicher Seite her kann ein solches Studium finanziell unterstützt werden, beispielsweise über den Bildungsgutschein. Welche Regeln im Einzelfall gelten, kann recht schnell über einen Termin bei der Bundesagentur für Arbeit individuell abgeklärt werden. Das ist ohnehin ratsam, denn über die bundeseinheitlichen Programme hinaus gibt es oft lokale, regionale oder überregionale Möglichkeiten.
Hat man sich für eine Weiterbildung entschieden, so schließen diese bei höheren Bildungswegen zumeist mit einem Bachelor oder Master ab. Einen besonders guten Ruf hat hierbei der MBA bzw. der Master of Business Administration – wobei es auch Arbeitgeber gibt, die Bewerber mit MBA eher „vermeiden“, beispielsweise
Tesla. Neben einem dieser höheren Abschlüsse ist auch ein IHK-Abschluss mit dem Titel „Staatlich geprüfter Betriebswirt, Betriebswirt IHK“ ein wertvolles Karrierefundament.
Die persönlichen Voraussetzungen zum Erlangen des Abschlusses als Betriebswirt
Grundsätzlich sollte man sich im Vorfeld schon Gedanken machen, ob man sich aus Leidenschaft für diese Thematik interessiert oder vielleicht nur aufgrund des möglichen späteren Einkommens, welches auch auf Grund der großen Verantwortung allgemein als hoch eingeschätzt wird. Diese Interessen sollte man für eine Ausbildung zum Betriebswirt mitbringen:
- Interesse im Bereich Mathematik
- Durchhaltevermögen und ein solides Maß an Disziplin
- Grundlegendes Interesse an Wirtschaft und Wirtschaftswesen, insbesondere in den Bereichen Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft
- Ein ausgeprägtes Maß an Verantwortungsbewusstsein
Die späteren Berufsaussichten in der praktischen Tätigkeit als Betriebswirt und die Karriere
Es empfiehlt sich immer, mit Leidenschaft und Interesse an einen Beruf heranzugehen und nicht des Geldes wegen. Dennoch spielen Geld und Jobsicherheit natürlich eine wichtige Rolle bei der Berufswahl, wobei der Betriebswirt im Vergleich exzellent dasteht. Die Aussichten später einmal Karriere zu machen sind gut: Der Betriebswirt ist eine unverzichtbare Position im Unternehmen, auch in Krisenzeiten. Wer sicher gehen möchte, kann sich vorher über die Verdienstmöglichkeiten informieren.
Langeweile wird auch nicht aufkommen: Man kann sich im Laufe der Karriere auf spezielle Kernbereiche weiterbilden und ein richtiger Experte auf seinem Gebiet werden. Und wer sich mit seinem Wissen und seiner Kompetenz von Mitbewerben abheben kann, dem stehen zumeist noch weitere Türen und damit verbundene Positionen offen.
Fazit
Die Tätigkeit als Betriebswirt ist eine breit gefächerte und kann ein hohes Niveau an Spaß, Erfolg und Einkommen für die Zukunft sichern – vorausgesetzt, dass einem die kaufmännischen Themen, Wirtschaft und Mathematik liegen und man sich hiermit identifizieren kann. Egal, ob auf direktem Wege über ein Studium oder über den zweiten Bildungsweg: Auch über eine Fort- oder Weiterbildung bietet ein ideales Fundament für eine Karriere als Betriebswirt. Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welcher Weg am besten zur Lebenssituation passt. Am Finanziellen sollte es, ironischerweise, jedoch nicht scheitern: Arbeitgeber, Staat, Land oder auch private Förderer helfen bei einer Ausbildung mit finanziellen Angeboten.